Auf der einen Seite des Nord-Ostsee-Kanals: Die Landeshauptstadt Kiel mit ca. 250.000 Einwohnern. Die örtlichen Floorballer vom Kieler Floorball Klub (KFK) haben eine regelrechte Erfolgsgeschichte vorzuweisen: Seit der Gründung im Jahr 2007 stehen drei Spielzeiten in der zweiten Floorball-Bundesliga zu Buche sowie mehrere Teilnahmen diverser Jugendteams bei deutschen Meisterschaften. Auf der anderen Seite des Kanals: das kleine Örtchen Neuwittenbek mit gerade einmal 1.100 Einwohnern. Auch hier wird Floorball gespielt, nämlich beim TSV Neuwittenbek – und das nicht weniger erfolgreich. Im Jahr 2007 wurde bereits die erste Zweitliga-Saison gespielt und hier sensationell die Meisterschaft gegen die Red Devils Wernigerode eingefahren (heute absolutes Topteam in der 1. Bundesliga). Auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga wurde freiwillig aus finanziellen Gründen verzichtet, sodass der TSV auch 2008/2009 in der 2. Bundesliga antrat. In der kommenden Saison 2018/2019 wird wieder 2. Bundesliga gespielt – bereits das elfte Jahr in Folge, womit Neuwittenbek der einzige Floorball-Verein in Deutschland ist, der seit Einführung der 2. Bundesliga an dieser teilgenommen hat und weder auf- noch abgestiegen ist.
Früher herrschte eine erbitterte Rivalität zwischen den beiden Floorball-Vereinen, man sah sich schließlich des Öfteren im Zweitliga-Betrieb und hatte Auswärtspartien beim gerade einmal 20 Kilo- meter entfernten Lieblingsfeind zu absolvieren. Im Laufe der Jahre wurden die Gemüter jedoch allmählich etwas ruhiger und es regten sich erste Gedanken einer möglichen Zusammenarbeit. Nach einigen weiteren Jahren der Annäherung wurde sodann tatsächlich der erste Schritt vollzogen: eine gemeinsame U17-Mannschaft wurde gegründet, um mit den besten Teams in Deutschland Schritt halten zu können. Auch ein Name war dank Mitgliederabstimmung schnell gefunden, „Baltic Bruins“ sollte das gemeinsame Projekt heißen.
Die Bruins erwiesen sich als Erfolgsmodell, fuhren zu zwei deutschen Meisterschaften und nach und nach wurde das Konzept auf andere Teams beider Vereine übertragen. Zuerst die U15, dann die Ü30 und schließlich zu Beginn der letzten Saison schließlich auf die erste Herren-Mannschaft – auch wenn diese weiterhin unter dem Namen „TSV Neuwittenbek“ in der 2. Bundesliga antrat. Somit waren erstmals alle zentralen Teams unter einem Dach vereint.
Diese Zusammenarbeit wird ab sofort noch weiter intensiviert. Der Name „Bruins“ (Braunbären) wurde erst kürzlich verworfen, ein neuer Name, ja eine neue Marke musste her – eine, die sowohl den geografischen Standort der beiden Floorball-Vereine aufgreift als auch die Aufbruchsstimmung zu vermitteln vermag, welche sowohl im Kieler Floorball Klub als auch beim TSV Neuwittenbek greifbar zu spüren ist. In Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Braemer aus Schleswig wurde schließlich ein Konzept entwickelt, welches in der Schaffung der „Baltic Storms“ mündete. Bereits in der kommenden Saison werden alle Teams beider Floorball-Vereine unter dem neuen Namen einheitlich auf- und an- treten. Zur Saison 2019/20 soll der letzte Schritt getan und die beiden Vereine auch rechtlich zusammengeführt werden.
Im hohen Norden entsteht also ein neues Floorball-Schwergewicht, welches in der kommenden Saison zunächst die obere Tabellenhälfte in der 2. Bundesliga anstrebt und ein Wörtchen um die Playoff-Qualifikation mitreden will. Mittelfristiges Ziel ist jedoch einerseits ein stetiger Ausbau der Jugendarbeit und die Nutzung des Potenzials der Stadt Kiel und deren Umgebung sowie die Etablierung als definitives Playoff-Team in der 2. Floorball-Bundesliga und der anschließende Aufstieg in die 1. Liga.
Ihren ersten Auftritt als „Baltic Storms“ hat die erste Herren-Mannschaft am 02.09. beim Tag des Sports in Kiel, wo Jung und Alt eingeladen sind, Floorball auch einmal selbst auszuprobieren. Das erste Liga-Heimspiel in neuem Gewand ist für Samstag, den 15. September, um 17:30 Uhr terminiert, mit dem Vorjahres-Staffelsieger aus Bremen steht direkt eine schwierige Aufgabe an – dank jeder Menge Rückenwind sind wir jedoch guter Dinge, dass die drei Punkte an der Förde gehalten werden können.