Erst zweimal standen sich die Baltic Storms und Tollwut Ebersgöns bisher gegenüber und beide Partien konnten die Hessen in der letzten Saison für sich entscheiden. Dies wollten die Möwen letzten Samstag unbedingt ändern und warfen alles in die Waagschale.
Das sollte sich direkt zu Spielbeginn auch auszahlen. Die Storms waren ab dem Anpfiff hellwach und drängten die Gäste zunehmend in die eigene Hälfte. Während die ersten guten Angriffe noch das Tor verfehlten, war es Birger Dethlefsen, der in der 7. Minute das Torfestival in der Kieler Tallinnhalle eröffnete. Die Vorlage zum 1:0 kam von Finn Silbernagel, der nach langer Verletzungspause endlich wieder für die Storms auflaufen konnte. Wenig verwunderlich, dass es Silbernagel gewesen ist, der nur 12 Sekunden nach der 1:0 Führung auf 2:0 erhöhte. Während die Euphorie die mit 90 Zuschauern gut gefüllten Ränge der Tallinnhalle erreichte, war es Anton Hautzel, der später zum Jamasi Steuermann des Spiels gewählt wurde, welcher in der 8. Spielminute das erste Tor der Gäste erzielte. Motiviert durch das Tor zeigten die Gäste nun, warum sie im letzten Jahr als Aufsteiger einen überraschenden dritten Tabellenplatz in der Liga erreichen konnten und drehten binnen sieben Spielminuten die Partie auf 2:4. Das Spiel ging nun hin und her und beide Torhüter hatten etliche Gelegenheiten, um sich in diesem rassigen, jedoch stets fairem Spiel auszuzeichnen. In der 19. Minute war es dann der Jamasi Steuermann des Spiels der Storms, Jelde Ihloff, der zum 3:4 verkürzen konnte. Während die Storms anscheinend im Kopf noch den Anschlusstreffer bejubelten, stellten die Gäste nur 8 Sekunden nach dem Tor den alten Abstand wieder her. Mit 3:5 ging es schließlich auch in die erste Drittelpause.
Foto: Elke Scholz
Angestachelt vom Verlauf des ersten Drittels und motiviert, durch den guten Start ins Spiel, haben sich die Möwen auch für das zweite Drittel viel vorgenommen. Die Ansprache der Trainer Kunze/Potthoff hat anscheinend ihre Wirkung gehabt, denn die Storms legten erneut los, wie die Feuerwehr. Jelde Ihloff war es, der seinen Namen erneut im Spielprotokoll eintrug und durch einen Doppelschlag in der 22. Spielminute seine spätere Auszeichnung zum Spieler des Spiels rechtfertigte.
Im weiteren Verlauf merkte man nun beiden Teams die intensive und konditionell anspruchsvolle Partie an. Beide Mannschaften versuchten durch ein frühes Pressing die gegnerischen Aufbauversuche zu stören und bescherten den Fans ein packendes Spiel.
Während die Baltic Storms heute über die größere Bank verfügten, wussten die Hessen besser mit ihren Kräften zu haushalten. Nun begann die schwächste Phase im Spiel der Storms, in der die Hessen immer wieder zu guten Tormöglichkeiten kamen. Wenig verwunderlich also, dass die Gäste mit drei Toren in der 28., 29. und 32. Spielminute erneut mit 5:8 in Führung gingen. Zu allem Überfluss handelte sich Nachwuchsdefender Birger Dethlefsen in der 37. Spielminute auch noch eine fünf Minuten Zeitstrafe wegen Hakens ein. Trotz
der schwachen Phase im zweiten Drittel und der Unterzahl, konnten die Storms
das Drittel mit 5:8 beenden.
Foto: Elke Scholz
Im letzten Drittel galt es zunächst die restliche Zeit der Strafe unbeschadet zu überstehen und dies sollte auch gelingen. Als nächstes sollte nun der Abstand verkürzt und das Spiel gedreht werden. Wie bestellt vollendete Maximiliam Holtgraefe in der 43. Spielminute ein sehenswertes Solo zum 6:8. Die torlos überstandene 5‘ Zeitstrafe und der Treffer von Holtgraefe hätte den Storms die nötige Sicherheit geben sollen, um das Spiel nun zu drehen – sollte man zumindest meinen. Denn erneut verschliefen die Norddeutschen die ersten Sekunden nach dem Wiederanpfiff und so gelang es den Gästen erneut innerhalb weniger Sekunden zurückzuschlagen und den alten 3-Tore Abstand wieder herzustellen. Schlimmer noch, bis zur 56. Spielminute bauten die Hessen ihre Führung sogar auf 6:11 aus.
Nachdem die Saison in der Liga bisher so enttäuschend für die Storms verlief, sah es nun nach einem erneuten Dilemma aus. Doch die Storms schüttelten sich und warfen nochmals alles in die Waagschale. Zunächst war es Kapitän Fynn Traulsen, der nur 30 Sekunden nach dem letzten Treffer der Ebersgönser das 7:11 markierte. In der Folgen trafen sein Bruder Sven (53. Spielminute) und Dethlefsen (54. Spielminute) zum 9:11 für die Storms. Nun waren noch sechs Minuten zu spielen und die Halle kochte. Die Zuschauer waren elektrisiert und das Spiel stand auf Messers Schneide. Die Fördejungs feuerten nun einen Ball nach dem anderen auf das Tor der Gäste, jedoch krönten sie ihre beste Saisonleistung leider nicht und mussten sich den Ebersgönsern erneut geschlagen geben.
~ Fabian Mieloch
Foto: Elke Scholz